Mensch und Natur im Fokus
Der Jahreskalender 2023 der Maria-Ward-Realschule spiegelt eine enorme Bandbreite künstlerischer Arbeit wider – Sehnsuchtsmotive rund um das Leben
Auch in diesem Jahr findet die schöne Tradition an der Maria-Ward-Realschule, mit Schülerinnen und Schülern einen künstlerisch anspruchsvollen und allseits beliebten Jahreskalender zu gestalten, ihre Fortsetzung. Im Fokus des neuen Kalenders für das Jahr 2023 stehen der Mensch und die Natur. Die eindrucksvollen Bilder der Schülerinnen thematisieren Sehnsuchtsmotive der Zeit, die sich zum Teil aber geradezu gegensätzlich begegnen: Leben und Blütezeit stehen Naturkatastrophen und Vergänglichkeit gegenüber; Lebensfreude und Genuss kontrastieren mit Ruhe, Geborgenheit und Entschleunigung. Wie jedes Jahr ist es den Maria-Ward-Schülerinnen aus den Jahrgangsstufen sechs bis zehn wieder ein eindrucksvoller und hochkarätiger Kalender voller Fantasie und Farbintensität gelungen. Neben dem Kalender, den es als Familien- und als Bildkalender gibt und der im Kunstunterricht der Realschule bei den Kunstlehrkräften Monika Ertl, Martina Hafemann, Bettina Paucksch, Herbert Nagengast und Adrian Smoll entstand, stehen alle 13 Kalendermotive auch wieder als große Postkarten zum Verkauf.
Titelblatt
Ein Ausschnitt des ausdrucksstarken Bildes „Waldlichtung“ von Laura Viehmann (9 c) bildet das Titelblatt des neuen Jahreskalenders. Die Arbeit, die in Dispersion auf Papier gemalt wurde, entstand im Rahmen einer Halbjahresmappe in der 9. Jahrgangsstufe. Die Schüler konnten sich dabei selbst frei gewählten Motiven widmen, die im weitesten Sinn mit „Landschaft“ zu tun haben. Laura Viehmann fertigte dabei diese bemerkenswerte Waldlichtung an, die impressionistisch aufgefasst, eine wunderbare Momentaufnahme mit Baumstämmen bei gleißendem Gegenlicht einfängt.
Januar
Victoria Bauer (9 c) gelang die wunderschöne Arbeit „Wolken und Meer“, die die Januarseite ziert. Das Thema „Wolken und Meer“ hört sich zunächst einfach an – Blau und Blau, vielleicht einige Wellen dazu. Die große gestalterische Herausforderung liegt aber darin, große Flächen zu gestalten, die eigentlich immer dieselbe Struktur besitzen. Dass dies dann nicht zum Schema erstarrt und gewöhnlich und letztlich eintönig wirkt, ist eine große Kunst. Victoria Bauer ist es in ihrem im Original 80 x 60 großen Acrylbild gelungen, Himmel und Meer lebendig zu gestalten und den Betrachter mitzureißen in die „große Welle“.
Februar
Diesen „fantastischen Eisbecher“ hat Ceylin Akcay (6a) mit Buntstift auf Papier gezeichnet. Mit strahlenden Farben zeigt die junge Malerin eindrücklich den Kalt-Warm-Kontrast. Die Schülerinnen sollten bei dieser Aufgabe das Gelernte der Vorstunden anwenden. Durch die ausgeglichene Komposition und gelungene Schattierung werden die Becher und das Eis erfolgreich plastisch dargestellt und dadurch der Realität sehr nah gebracht.
März
„Mode-Accessoires“ hat Maria Pickl (9 c) in Acryl auf Leinwand festgehalten. Die Schülerin schuf dieses Gemälde zu einer Praxis-Schulaufgabe mit dem gleichnamigen Thema und setzte ihre vielfältigen Kenntnisse und Fertigkeiten in der praktischen Malerei bemerkenswert ein: richtige Anatomie des menschlichen Gesichtes, deutliche Stofflichkeit im Pelz der Kleidung, interessant asymmetrische Komposition im formatsprengenden Bildausschnitt. Auch die starken Kontraste und sensiblen Modellierungen mit warmen Farbnuancen bis hin zum glühenden Orange der Federn im Hut gehören zu diesem Repertoire.
April
Nachdem im vergangenen Jahr zuerst auf La Palma und anschließend in Tonga Vulkane ausgebrochen waren, befassten sich die Schülerinnen und Schüler der 7 d auch im Unterricht mit diesem Naturereignis. Mit ihrem Bild „Vulkaneruption“ gestaltete Leona Rosenow (7 d) im Rahmen des Vernetzten Unterrichts eine pulsierende Vulkanlandschaft mit leuchtenden Ölpastellkreiden und steigerte die Kraft des Ausbruchs durch einen intensiven Komplementärkontrast.
Mai
Das mit Wasserfarben gemalte Bild „Morgentau“ von Emma Wittmann (5 b) entstand im Unterricht bei der Auseinandersetzung mit dem Thema Überschneidungen in der Natur und der künstlerischen Technik des lasierenden Farbauftrags. Emma Wittmann zeigt, dass nicht nur Überschneidungen, sondern auch Hell-Dunkel-Kontraste zur Darstellung der Plastizität beitragen. Das Einfangen der Atmosphäre des frischen Morgentaus ist der Schülerin dabei Emma besonders gut gelungen.
Juni
Dieses farbenfrohe Werk mit dem Titel „Cocktaillaune“ gelang Rebecca Stark (10 c) mit Acryl und Zeitungspapier auf Leinwand. In der zehnten Jahrgangsstufe setzten sich die Schülerinnen intensiv mit dem Kubismus auseinander, dessen Hauptkennzeichen die Rückführung der Bildgegenstände auf kubische Formen ist, wie Kugel, Kegel, Zylinder und Prisma. Auch die Anwendung multipler Perspektiven ist ein Charakteristikum dieser Epoche. In Rebecca Starks Gemälde „Cocktaillaune“ sind Flaschen und Gläser stark vereinfacht dargestellt, die Farbigkeit in Grün- und Orangetönen macht Laune auf ein lecker-fruchtiges Sommergetränk.
Juli
Auch Amelie Stibolitzki (9 c) erarbeitete in Acryl auf Leinwand ein Bild zum Thema „Mode-Accessoires“. Dieses Werk gehört inhaltlich zum März-Bild, da dieses während der Praxis-Schulaufgabe in der 9. Jahrgangsstufe erstellt wurde. Auffällig ist hier die gute malerische Qualität des dynamischen Farbauftrags, bei dem noch jeder einzelne Pinselstrich sichtbar geblieben ist und den individuellen Malduktus der Schülerin verrät. Besonders gelungen ist der lebendig-feuchte Glanz im Auge, das mit seinem grünen Schimmer in einem bemerkenswerten Komplementärkontrast zum Hut das gesamte Bild zum Glühen bringt.
August
Ein nahezu lyrisches Werk ist Laura Kopischke (9 c) gelungen, bei dem man meint, die Gerüche der Luft riechen zu können und den Wind zu spüren. „Vogelzug“ heißt das Acrylbild, das die Schülerin in einer Schulaufgabe gestaltet hat, in der es darum ging, das erlernte Wissen durch das vorher bearbeitete Thema „Wolken und Meer“ ohne Hilfe anzuwenden. Ein Himmel sollte gestaltet werden – mit Wolkenformationen und dem Vogelzug als zeichnerisches Detail. Dabei galt es, die Wolken kompositorisch spannend zu platzieren.
September
Lea Meyer (8 c) malte dieses eindrückliche Bild „Rose im Glas“ in Acryltechnik. In der 8. Jahrgangsstufe bilden Renaissance und Barock die Hauptthemen in der Kunstgeschichte. Dabei wird auch das Sujet des Stilllebens behandelt. Unbewegte Gegenstände werden zum ausschließlichen Bildmotiv. Dass das nicht langweilig sein muss, beweist dieses gelungene Stillleben von Lea Meyer, das in seiner einfachen, aber harmonischen Komposition besticht. Mit souverän ruhiger Ausstrahlung lehnt die perfekte rote Rose wie ein Monument in einer durchsichtig schimmernden Vase mit Wasser.
Oktober
Die Schönheit auch bereits verwelkter Sonnenblumen hat Sarah Biber (9 c) in Tusche auf Aquarell in den Blick genommen. Die Sonnenblume, im Sommer kräftig und leuchtend, im Spätherbst und Winter zur braunen Skulptur erstarrt, ist ein gewöhnlicher Anblick in unserer Landschaft. Wenn ihr kräftiges Gelb gegen den blauen Himmel strahlt, mögen wir sie besonders. Dennoch kann sie eben auch ihren Reiz entfalten, wenn sie verwelkt ist und wenn sie dann so kontrastreich und spannend gezeichnet und gemalt wird wie in Sarah Bibers Bild „Verwelkte Sonnenblumen“.
November
Iva Capin (10 c) gelang in Anlehnung an Tierbilder des expressionistischen Künstlers Franz Marc das ausdrucksstarke Bild „Katzenfamilie“. Die Schülerinnen mussten sich entscheiden, die Katze entweder als gefährliche Beutegreiferin oder als verschmustes Samtpfötchen zu charakterisieren, denn beide Wesenszüge stecken in dem beliebtesten Haustier der Deutschen. Iva Capin stellte mit ihrer „Katzenfamilie“ anschmiegsame Katzenkinder dar, wobei man in ihrem Bildausschnitt den raubtierhaften Blick und die gerade noch eingezogenen Krallen des Kätzchens erspüren kann.
Dezember
Zum Ausklang des Jahres hat Eva Trost (7 c) für den Kalender eine „Krippendarstellung“ gemalt. Heutzutage bedeutet der Advent für viele Menschen eine hektische Zeit. In Eva Trosts atmosphärischer Krippendarstellung kann der Betrachter zur Ruhe kommen und sich auf die Ankunft Christi einlassen. Durch ein gotisches Fenster erlangen wir Einblick in die Szene der Geburt Jesu. Mit einfachen Formen reduziert Eva das Geschehnis auf das Wesentliche – die heilige Familie. Die sanften Verläufe im Hintergrund und der starke Komplementärkontrast (orangener Stern) erzeugen dabei eine spannende Farbgebung