Ein Tag bei der Bayerischen Staatsregierung

Mitten im März ging es mit der 10d und e, Frau Martina Beck und Herrn Michael Klenz zum bayerischen Justizministerium und zur Staatsregierung.

Schon das neobarocke Äußere des Justizpalastes und die große, prächtige Treppenhalle im Innern nahmen alle gefangen. Nachdem die Sicherheitsschleuse durchlaufen wurde und alle Taschen und Mäntel aufs Genaueste geröntgt waren, nahm uns Herr OStR Tobias Dollenmaier von der Abteilung für politische Bildung in Empfang, der uns am „Lernort Staatsregierung“ durchs Programm und die großen Häuser führte. Im großen Sitzungssaal erklärte uns dann die Staatsanwältin Tanja Wagner das kleine, aber doch sehr bedeutsame Ministerium der Justiz, das aufgrund der vielen Richterinnen und Richter sowie Justizbeamten ein Bindeglied zwischen der Judikative und Exekutive darstellt. Einige spannende Justizberufe wurden vorgestellt, die auch mit dem Realschulabschluss in der Justiz angestrebt werden können. Noch näher am Alltag der Jugendlichen war dann das nächste Thema, bei den es um die Gefahr, das Handy nicht als Waffe zu benutzen, ging. Hier hat der bekannte YouTuber Falco Punch zusammen mit dem Ministerium die Kampagne „Mach dein Handy nicht zur Waffe“ gestartet, um auf die Gefahren eines leichtfertigen und missbräuchlichen Umgangs aufmerksam zu machen.
Nach so viel Vortrag tat die Gruppe dann einen Rundgang durchs Haus gut. Auf einer Führung durch den Justizpalast mit dem redegewandten Oberregierungsrat und Pressesprecher des Ministers Dr. Philipp Eckel konnte dann auch ein Blick ins Ministerbüro von Georg Eisenreich genommen und viele Fragen rund um den Ministerposten erklärt werden. Natürlich war das Zimmer für uns vorher vorbildlich aufgeräumt worden und sah daher jetzt recht gemütlich aus.
Auf dem weiteren Weg durch das Staatsministerium wurde der 10d und e auch das Thema der „Weißen Rose“ nahegebracht. Gerade weil die deutsche und bayerische Justiz in der Zeit des Nationalsozialismus versagt und sich zu Helfershelfer der Diktatur gemacht hatte, stellte man sich heute in der Demokratie umso stärker der Vergangenheit und ehrt das Andenken der hier zum Tode verurteilten Widerstandskämpferinnen und Widerstandskämpfer. Im originalbelassenen Gerichtssaal, in dem Sophie und Hans Scholl, Professor Huber und die vielen anderen Weiße-Rose-Mitglieder mutig ihre Ansichten vertraten und von den Nazirichtern niedergeschrien wurden, wurden die Schülerinnen und Schüler ganz andächtig. Ihr Beispiel beeindruckt uns auch nach 80 Jahren immer wieder aufs Neue.
Zurück im Sitzungssaal wurden nun im Quiz das Wissen zum Tag und Freistaat allgemein getestet, was den Wettbewerbsehrgeiz der Mitfahrenden weckte und Erfolg zeigte. Für Speis und Trank hatte das Ministerium im großen Umfang gesorgt, so dass am Nachmittag der Weg zur Staatskanzlei ein schöner Spaziergang wurde. In der Staatskanzlei angekommen merkte man gleich, dass es hier nicht nur um die bayerische Landespolitik, sondern auch um die Repräsentation des Freistaates ging. So konnten der alt, ehrwürdige Kuppelsaal sowie die neu gestaltete Orangerie bewundert werden. Gespannt auf den im Hause anwesenden Ministerpräsidenten, nachdem alle vergeblich Ausschau hielten, hatte man fast den Herrn des Hauses Staatsminister Florian Herrmann auf dem Weg zur Pressekonferenz übersehen und daher ganz spontan und salopp bayerisch begrüßt, was dieser aber freundlich mit einem Schmunzeln erwiderte.

Nach so viel Politik und Staatskunde war es dann den Schülerinnen und Schülern ein Bedürfnis, noch ein wenig durch Münchens Innenstadt zu bummeln und ein paar weitere Erinnerungen an den Tag mitzunehmen. Am Abend kamen alle wohlbehalten, mit gefüllten Taschen der Politischen Bildung und einiger Münchener Läden sowie voller Eindrücke wieder in Eichstätt an.

Michael Klenz