Hindernisse und Hürden überwinden
Zum Gesprächskonzert von Mitgliedern des BRSO im Festsaal der Maria-Ward-Realschule über die Pianistin, Komponistin und Frauenrechtlerin Amy Beach
In ihrem Alltag touren sie mit ihrem Orchester, dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks – zurzeit dem drittbesten Orchester der Welt – durch die ganze Welt, heuer von Amerika bis Asien, wie sie auf Nachfrage erzählen. Doch in der dritten Juniwoche dieses Schuljahres reisen die fünf Mitglieder des BRSO – Ivanna Ternay, Michael Friedrich, Karin Löffler, Uta Zenke-Vogelmann und Benedict Hames – durch Bayern und besuchen gemeinsam mit Theresa Wagner vom BRSO-Education-Team und der Moderatorin Uta Sailer sieben ausgewählte Schulen, darunter die Eichstätter Maria-Ward-Realschule, zu einem Gesprächskonzert. In ihrem Gepäck haben sie eine starke Frau des 19. Jahrhunderts: Amy Beach. Sie ist eine der Frauen, die sich trotz aller Schwierigkeiten durchzusetzen wussten, war amerikanische Pianistin, Komponistin und Frauenrechtlerin. Geboren 1865, musste sie es sich schwer erkämpfen, als Künstlerin auftreten und ihre Werke veröffentlichen zu dürfen. Immer wieder lässt das Musikquintett ihr Werk „Thema und Variationen für Querflöte und Streichquartett, Opus 20“ anklingen, zwischendurch erläutert Frau Sailer die schwierigen Lagen, die Amy Beach überwand, um ihre Kunst zu entfalten.
Wie es sich für ein Gesprächskonzert gehört, kamen hierzu auch Beiträge der Schülerinnen zu Gehör und ergänzten die beiden außergewöhnlichen Konzerte mit wunderschönen Impulsen. Mia Staudter und Lisa Henle, beide 8 C, schlüpften in die Rollen von Mary Ward und Amy Beach und tauschten sich in einem Dialog über die Lebensziele und die Steine aus, die beiden Frauen immer wieder in den Weg gelegt wurden. So unterschiedlich ihr Leben auch war, so sehr gleichen sie sich doch in dem Ziel, junge Frauen zu fördern, damit diese ihren Weg gehen und sich zeigen können, wie sie sind.
Im Konzert der neunten Klassen trugen Schülerinnen der Klasse 9B zu den vier Stationen „Wunderkind“, „Steine im Weg“, „Geh den eigenen Weg!“ und „Förderung von Frauen“ Gedanken über Amy Beach, aber auch generell über die Rolle der Frau in der Welt der Musik bei. Großen Anklang fanden bei den Gästen aus München außerdem die Briefe der 9 B an alle Amy Beaches der heutigen Welt, die sich gegen Widerstände behaupten müssen, sowie Schülerstrophen zu einer Hommage über Amy Beach, die zum Teil vorgetragen und alle an einer Stellwand ausgestellt waren. Zwischendurch beantworteten die Musikerinnen und Musiker Fragen aus dem Publikum über ihren Arbeitsalltag als Musiker oder die Anzahl der jährlichen Konzerte (etwa 100). Die besondere Stimmung der beiden Konzerte verdichtete sich, als alle begleitet von den Instrumenten das Chorlied „Peace I Leave With You“ von Amy Beach sangen. So entwickelte sich die Matinee zu einem gelungenen Geben und Nehmen: Die Jugendlichen erlebten ein einmalig schönes Konzert mit herausragenden Künstlern, die sich ihrerseits über den Austausch mit dem jungen Publikum sichtlich freuten.
Martina Beck