Auswertung einer Literaturverfilmung, oder: Wie wird ein Mensch zum Monster?

Schüler*innen der Klassen 9 D/E und 10 B/D/E sahen im Rahmen des Deutschunterrichts die Literaturverfilmung „Das Lied von Vogel und Schlange“ im Kino des Eichstätter Stadttheaters. Im Vorfeld dieses Kinobesuchs wurde im Unterricht der gleichnamige Roman der Erfolgsautorin Suzanne Collins als Prequel und Spin Off eingeordnet: Seine Handlung ist zeitlich etwa sechzig Jahre vor der Handlungszeit der dystopischen Trilogie „Die Tribute von Panem“ angesetzt und wird aus der Sicht des jungen Coriolanus Snow erzählt, der sechzig Handlungsjahre später der Gegenspieler zu der Ich-Erzählerin Katness Everdeen wird. Der Kinobesuch, den die Deutschlehrkraft Christina Mojse organisiert hatte, war verbunden mit dem Auftrag, die Verwandlung des 18-Jährigen Coriolanus zu einem despotischen Diktator im Auge zu haben: Welche äußeren Einflüsse verändern ihn und beeinflussen seine Persönlichkeitsentwicklung? Wie wird ein Mensch zum Monster? Fasziniert tauschten sich die Schüler*innen bereits auf dem Rückweg zur Schule über den Kinofilm aus und bemerkten unter anderem, wie präzise die literarische Vorlage in vielen Filmszenen umgesetzt war. Wie mitreißend die Handlung dargeboten war, ließ das Raunen des Mitgefühls für die Opfer während der Szenen der Hungerspiele im vollbesetzten Kinosaal erahnen. Dennoch galt für die wenigen, die das Buch bereits vor dem Film gelesen hatten: Wieder einmal ist der Roman besser als die Verfilmung, in der doch vieles, was in der Erzählung erklärt wird, oder was man aus den Gedankengängen der Ich-Person Coriolanus herauslesen kann, zu kurz kommt.

Martina Beck